„Ich will darauf hinaus, dass unser Verhalten die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie und die Wahrscheinlichkeit, dass sie katastrophal sein kann, sobald sie auftritt, erhöht.“ (Seite 12)
Steven Taylor erklärt in seinem Buch, was eine Pandemie ausmacht, wie sie sich verbreitet, welche Auswirkungen sie auf Gesundheitssystem und Wirtschaft hat, wie man mit einer Pandemie umgeht, welche psychologischen Reaktionen zu erwarten sind, welche Persönlichkeitseigenschaften emotional besonders verletzlich machen, was Krankheitsangst ist und wie man mit ihr umgehen kann.
Zudem schreibt Taylor von Verschwörungstheorien und von der Verbreitung von Überzeugungen und Befürchtungen über soziale Medien sowie von Impfverhalten.
Die Pandemie als psychologische Herausforderung erschien bereits im Oktober 2019 im englischen Original, also einige Wochen vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Diese Tatsache hat mich besonders neugierig auf das Buch gemacht: der Blick auf eine antizipierte Pandemie, während man sich seit mehr als einem Jahr mitten in einer Pandemie befindet.
Ich fand es beim Lesen von Anfang an erstaunlich und spannend, wie viel Klarheit bereits vor Covid-19 bezüglich drohender Pandemien herrschte, denn tatsächlich liest sich das Buch wie eine 1-zu-1-Beschreibung der Auswirkungen von Covid-19 auf unser Leben, und auch was Verschwörungstheorien und den Einfluss von sozialen Medien angeht, ist Taylor am Puls der Zeit.
Einzig die Tatsache, dass er und viele Experten eher mit einer Influenza-Pandemie rechneten, zeigt, dass dieses Buch eine vorgestellte Pandemie behandelt, ansonsten kommen einem beim Lesen viele Dinge auf unheimliche Weise bekannt vor.
Mich hat die umfassende Beschäftigung Taylors mit der Thematik begeistert.
Steven Taylor: Die Pandemie als psychologische Herausforderung. Ansätze für ein psychosoziales Krisenmanagement. Aus dem Englischen von Jürgen Schröder. Psychosozial-Verlag, 2020, 185 Seiten; 19,90 Euro.
Dieser Post ist Teil des Monatsthemas „Körperliche Krankheit“ im April 2021.