Bretonisches Leuchten von Jean-Luc Bannalec

„Eine magische Szenerie – augenblicklich verstand man, warum große Schriftsteller und Maler […] verrückt nach diesem Fleckchen Erde gewesen waren.“

Kommissar Georges Dupin und seine Lebensgefährtin Claire Lannoy machen Urlaub. Sie verbringen ihre Tage an den Stränden der Côte de Granit Rose, was Claire als traumhaft und Dupin als Albtraum empfindet. Dupin ist fürchterlich gelangweilt, ruft immer wieder in seinem Kommissariat in Concarneau an und hofft, dass er zu einem Fall hinzugezogen wird.

Dann verschwindet eine Frau spurlos aus ihrem Hotel, nachdem sie sich am Vorabend lautstark mit ihrem Ehemann gestritten hat. Dupin beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln – immer auf der Hut, dass er nicht von Claire erwischt wird, denn diese spricht sich vehement für einen Entspannungsurlaub ohne Arbeit aus.

Ich kenne alle fünf Vorgänger der Reihe, und trotz des gemeinsamen Nenners „Bretagne“ und den immer wiederkehrenden Haupt- und Nebenprotagonisten schafft es Jean-Luc Bannalec in jedem Band, einen neuen Fokus zu setzen, der dem Leser eine besondere Region der Bretagne und ein bestimmtes Bretagne-Thema nahebringt. Im aktuellen Band dreht sich alles um die Rosa Granitküste, so dass man nicht nur mit den Ereignissen im Privatleben Dupins und dem spannenden Kriminalfall unterhalten wird, sondern nebenbei auch noch etwas über die Bretagne lernt.

Bretonisches Leuchten ist – wie seine Vorgänger – ein stimmungsvolles Buch, das dem Leser Lust auf die Bretagne macht und angenehme Lesestunden auf dem Sofa beschert. Schon nach den ersten Seiten möchte man seine Koffer packen, sich in Richtung Bretagne begeben und sich die rosa Strände, das unglaubliche Licht, das tosende Meer und die faszinierenden Landschaften selbst anschauen.

Der sechste Band der Reihe wirkte auf mich etwas langsamer und gemächlicher als die Vorgänger, was sicher daran liegt, dass Dupin im Urlaub ist und nicht zur Höchstform aufläuft. Mir hat diese ungewohnte Gangart gefallen, auch wenn ich Dupins Schummeleien und Notlügen bisweilen etwas anstrengend, berechnend und letztendlich auch unsympathisch fand.

Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Leuchten. Kiepenheuer&Witsch, 2017, 312 Seiten; 14,99 Euro.

Dieser Post ist Teil des Frankreich-Themas im Juli 2017.

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