Schlagwort-Archive: Roman

Schlangen im Garten von Stefanie vor Schulte

„Es ist ihm ein Rätsel, wie er das schaffen soll. Es ist ihm ein Rätsel, wie er Stück für Stück in seinem Leben voranmarschieren soll, und jedes Ereignis wird ein Ereignis ohne Johanne sein. Und trotzdem werden die Ereignisse kommen und die Jahre werden sich neigen.“ (Seite 119)

Adam Mohn hat seine Frau Johanne verloren. Ihr Tod hat ihm den Boden unter den Füßen weggerissen, er funktioniert nur noch marginal, verliert seinen Job und braucht die Hilfe seines ältesten Sohnes Steve, der ein Auge auf seine Geschwister hat – auf die 12-jährige Linne, die in der Schule abgerauscht ist, und auf den 11-jährigen Micha, der im Altersheim, in dem er bisher zwei Mal die Woche Romane vorgelesen hat, nicht mehr erwünscht ist.

Sie alle trauern auf ihre Art um Johanne, finden nicht zurück in ihr altes Leben, wollen und können dies und die Erinnerung an die Ehefrau und Mutter (noch) nicht loslassen.

Schlangen im Garten von Stefanie vor Schulte weiterlesen

Die Marschallin von Zora del Buono

„Es ist das, was uns Cousins und Cousinen von klein auf verband: die Gewissheit, einer Unglücksfamilie anzugehören.“ (Seite 11)

Als der Erste Weltkrieg ihre Heimat erreicht, flieht die Familie von Zora von Bovec im Sočatal nach Ljubljana, kehrt nach dem Ende des Krieges jedoch in ihr Dorf zurück. Hier trifft Zora ihren späteren Ehemann, Pietro Del Buono, der mit 23 Jahren der jüngste Arzt Italiens ist.

Die beiden heiraten und ziehen ins süditalienische Bari, wo sie ein großbürgerliches Leben führen, aber auch der Partito Comunista d’Italia beitreten, Mussolini und seine Schwarzhemden verabscheuen und gegen den Faschismus kämpfen.

Die Marschallin von Zora del Buono weiterlesen

Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher (Hörbuch)

„Mein Vater fixierte unentwegt den Körper meiner Mutter. Sie versuchte, seine Blicke zu ignorieren, aber es war offensichtlich, wie sehr sie das verunsicherte und betrübte.“ (Track 16)

Ela lebt mit ihren Eltern in einem Dorf im Hunsrück. In der Familie herrscht ein unangenehmes Klima: Die Mutter verheimlicht Ereignisse und Erlebnisse vor ihrem Mann, da sie seine Kritik und seine Beleidigungen fürchtet, der Vater wertet seine Frau permanent wegen ihres Gewichts ab und reduziert sie auf Äußerlichkeiten.

Lügen über meine Mutter von Daniela Dröscher (Hörbuch) weiterlesen

Selige Witwen von Ingrid Noll

„Wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um.“ (Seite 244)

Cora hat durch den Tod ihres Mannes ordentlich geerbt und lebt zusammen mit ihrer Freundin Maja in einem Stadthaus in Florenz. Nach dem (fraglichen) Unfalltod eines Engländers steht dessen Landhaus zum Verlauf, und Cora ist sofort Feuer und Flamme.

Doch dann müssen Cora und Maja spontan nach Deutschland zu Coras Oma reisen, und schließlich lässt Cora ihre Freundin bei der Oma zurück, während sie selbst mit einem jungen Typ in die Toskana verschwindet.

Selige Witwen von Ingrid Noll weiterlesen

Röslein rot von Ingrid Noll

„Manchmal weiß man genau, wie man sich richtig verhalten sollte, und handelt trotzdem ganz anders.“ (Seite 57)

Annerose lebt zusammen mit ihrem Mann Reinhard und ihren beiden Kindern in einem alten Fachwerkhaus, verbringt ein oft ödes Leben zwischen Hausfrauentätigkeit und Buchhaltung für das Architekturbüro ihres Mannes. Doch wann immer sie Zeit hat, malt sie und versenkt sich in die Betrachtung von barocken Stillleben.

Röslein rot von Ingrid Noll weiterlesen

Inmitten der Nacht von Rumaan Alam (Hörbuch)

„Da hing etwas in der Luft, eine vage Bedrohung.“ (Track 17)

Amanda und Clay haben für sich und ihre beiden Kinder eine Unterkunft auf Long Island gebucht. Eine Woche lang wollen sie in dem mondänen, abgelegenen Haus verbringen und es sich richtig gut gehen lassen.

Doch dann stehen Ruth und G.H., die mutmaßlichen Hausbesitzer, vor der Tür, die erzählen, dass in New York City das Stromnetz lahmgelegt ist, so dass sie die Stadt verlassen haben und zu ihrem Haus aufs Land gefahren sind. Sie möchten in ihrem Haus bleiben und bieten Amanda und Clay hierfür eine recht hohe Entschädigungssumme an.

Inmitten der Nacht von Rumaan Alam (Hörbuch) weiterlesen

Die Kinder sind Könige von Delphine de Vigan

„Mehr als alles andere liebte sie das Fernsehen. Denn das Gefühl einer Leere, das sie empfand, ohne es beschreiben zu können, vielleicht eine Art Unruhe oder die Angst, ihr Leben entgleite ihr, ein Gefühl, das sich manchmal in ihrem Bauch bildete wie ein enger, aber bodenloser Brunnenschacht, ließ nur nach, wenn sie sich vor den Fernseher setzte.“ (Seite 12)

Schon als Teenagerin liebte Mélanie Claux TV-Formate wie Loft Story, einer mit Big Brother verwandten Show, und schaute auch später, als sie in einem Reisebüro arbeitete, gerne Reality-TV-Sendungen. Als sie zur ersten Staffel von Rendez-vous dans le noir eingeladen wird, aber die Sendung bald wieder verlassen muss, fasst sie einen Entschluss:

„Sie würde […] eines Tages berühmt werden.“ (Seite 34)

Die Kinder sind Könige von Delphine de Vigan weiterlesen

Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien

„Ich bin nicht mehr die, die ich einmal war. Aber wer bin ich jetzt?“ (Seite 128)

Sommer 1990 in einem Dorf an der deutsch-deutschen Grenze: Die 16-jährige Maria ist zu ihrem Freund auf den Brendel-Hof gezogen. Sie ist in der 10. Klasse, doch schwänzt oft die Schule, liest lieber Die Brüder Karamasow und hilft auf dem Hof und im Haushalt mit.

Auf dem Nachbarhof wohnt der 40-jährige Henner, dessen Frau vor vielen Jahren ausgezogen ist, dessen Hof heruntergewirtschaftet ist, der im Dorf ein Außenseiterdasein fristet, seine Tage und Nächte mit Büchern und mit Alkohol verbringt.

Zwischen Maria und Henner entwickelt sich eine Affäre, die auf die Jugendliche einen unvorstellbaren Sog ausübt, so dass sie sich bald mehr und mehr in Lügen verstrickt und zwei Leben führt, die kaum etwas miteinander gemein haben.

Irgendwann werden wir uns alles erzählen von Daniela Krien weiterlesen

Ich bin nicht da von Lize Spit

„Mir fiel niemand ein, den ich jetzt um Rat hätte bitten können, niemand, den ich bitten könnte, Simon genau zu beobachten, ob er etwas Merkwürdiges sehe, denn es gab keinen Menschen, der Simon kannte, wie ich ihn inzwischen kannte, der so ein vollständiges Bild von ihm hatte, dass ich seinem Urteil glauben würde.“ (Seite 50)

Simon kommt eines Nachts nach Hause und wirkt auf Leo, mit der er schon zehn Jahre liiert ist, sonderbar verändert: beschleunigt, reizbar.

Er hat sich spontan ein Tattoo stechen lassen, kündigt seinen Job, setzt auf einen völlig neuen beruflichen Pfad, sprudelt über vor Ideen, überlegt nicht lange, lässt sich treiben und mitreißen.

Im Verlauf wird Simon immer argwöhnischer, sieht Dinge in Beziehung zu sich stehen, findet Zusammenhänge, wo kein anderer Zusammenhänge sieht, entfremdet sich mehr und mehr von Leo.

Ich bin nicht da von Lize Spit weiterlesen

Die Anomalie von Hervé Le Tellier (Hörbuch)

„Die Hoffnung lässt uns auf dem Treppenabsatz des Glücks warten. Lasst uns bekommen, was wir erhofften, und wir betreten das Vorzimmer des Unglücks.“ (CD 1, Track 16)

Blake hat sich eine zweite Identität als Auftragskiller aufgebaut. Er befindet sich im März 2021 in einer Boeing 787 von Paris nach New York. Die Maschine gerät in ein Unwetter, die Passagiere geraten in Todesangst, doch es gelingt die sichere Landung.

Dennoch ist auf dem Flug etwas sehr Sonderbares geschehen, denn drei Monate später landet die gleiche Boeing mit den gleichen Passagieren nochmals in New York. Und nun gibt es nicht nur Blake, der schon lange ein Doppelleben führte, doppelt, sondern auch die anderen Passagiere, z.B. den nigerianischen Afro-Pop-Sänger Slimboy und den französischen Schriftsteller Victor Miesel.

Die Anomalie von Hervé Le Tellier (Hörbuch) weiterlesen