Schlagwort-Archive: Nickolas Butler

Ein wenig Glaube von Nickolas Butler

„Auf der einen Seite gab es Leute, für die Friedhöfe etwas Trauriges und Unheimliches waren, und auf der anderen solche – zu denen auch er selbst gehörte -, die an einem Ort wie diesem eine große Ausgeglichenheit empfanden, eine Verbundenheit mit sich selbst, als hätte hier plötzlich jemand die Lautstärke des Lebens heruntergedreht.“ (Seite 19)

Lyle und seine Ehefrau Peg haben vor langer Zeit ihren Sohn Peter verloren, der im Alter von neuen Monaten starb. Diese Wunde ist nie ganz verheilt, und noch immer besuchen sie regelmäßig Peters Grab.

Drei Jahre nach Peters Tod haben Lyle und Peg Shiloh adoptiert, die sie abgöttisch lieben, und als Shiloh als Erwachsene zwischenzeitlich wieder zu ihren Eltern zieht, kümmern sich die beiden liebevoll um Shilohs fünfjährigen Sohn Isaac.

Shiloh ist bereits in Studienzeiten tief gläubig geworden, während Lyle seinen Glauben nach Peters frühen Tod verloren hat, und nun tun sich unüberwindbare Gräben zwischen Shiloh und ihren Eltern auf, denn Shiloh ist in Kontakt mit einer Religionsgemeinschaft gekommen, die für ihre Eltern sektenartigen Charakter aufweist. Und bald zieht sich Shiloh immer mehr von ihren Eltern zurück, lässt den an Diabetes leidenden Isaac nicht adäquat behandeln, wirft dem Vater Gottlosigkeit vor und gibt ihm die Schuld an Isaacs Krankheit.

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Shotgun Lovesongs von Nickolas Butler

„Wie hatten sich unsere Wege getrennt und warum gab es zwischen ihnen überhaupt noch eine Verbindung?“

Little Wing, Wisconsin: Die fünf Freunde Leland, Kip, Ronny, Henry und Beth kennen sich schon eine Ewigkeit und teilen viele gemeinsame Erinnerungen, doch als Erwachsene gehen sie völlig unterschiedliche Wege. Leland wird ein erfolgreicher Musiker und reist um die Welt, Kip verbringt einige Jahre in Chicago und macht dort Karriere als Rohstoffmakler, Ronny war lange Jahre Alkoholiker und ein berühmter Rodeoreiter, doch ist nach einer Hirnblutung kognitiv leicht beeinträchtigt, Henry und Beth waren schon in der Schule ein Paar, sind nun verheiratet, haben zwei Kinder und kämpfen um ihre Farm. Shotgun Lovesongs von Nickolas Butler weiterlesen

Die Herzen der Männer von Nickolas Butler

„Ich sage dir jetzt mal, wo du Freundschaften schließt. Freundschaften schließt man in der Armee, im Schützengraben und an der Front. Mit Männern, die sich für dich vor eine Kugel werfen, die mit dir ihre letzte Zigarette und den letzten Tropfen Wasser aus ihrer Feldflasche teilen.“ (Seite 17f)

Clete Doughty hat – genau wie sein Vater vor ihm – klare Vorstellungen davon, wie man sich als Junge/Mann zu verhalten hat und was untragbare Eigenschaften sind, und er gibt diesen Überzeugungen gerne mit einer ordentlichen Tracht Prügel Aus- und Nachdruck. Clete selbst hat im Zweiten Weltkrieg gedient, sein Vater im Ersten, und für Clete gibt es keine größere Ehre als das eigene Land zu verteidigen und so seinen Mann stehen zu können.

Mit diesen Überzeugungen von Männlichkeit, Ruhm und Ehre erzieht er auch seinen Sohn Nelson, der Sommer für Sommer ins Camp Chippewa fährt und dort versucht, seinen Vater mit dem Einheimsen von Pfadfinder-Verdienstabzeichen zu beeindrucken. Stets ist er bemüht, sein Bestes zu geben, seinen Vater stolz zu machen, nie in Schwierigkeiten zu geraten.

Freunde hat Nelson nicht – weder bei den Pfadfindern noch zu Hause in Eau Claire. Lediglich der zwei Jahre ältere Jonathan Quick scheint auf Nelsons Seite zu stehen, erscheint als einziger Gast an Nelsons 13. Geburtstag, bietet ihm – wenngleich geringe und zweifelhafte – Unterstützung gegen die Schikanen, Hänseleien und Anfeindungen der anderen Jungen im Camp. Die Herzen der Männer von Nickolas Butler weiterlesen