Rost von Philipp Meyer

„Die Zeit des Ruhms, sie ist vorbei.“

Philipp Meyer erzählt von Buell, einem gottverlassenen Ort in Pennsylvania, einst ein wichtiger Standort der Stahlindustrie, nun eine von Arbeitslosigkeit, Armut und Verzweiflung geprägte Region. Hier wohnen Isaac English und sein Freund Billy Poe.

Isaac lebt nach dem Suizid der Mutter und dem Weggang der Schwester allein mit seinem Vater. Poe wohnt mit seiner Mutter in einem Trailer, hat irgendwann in seinem Leben den rechten Weg verlassen, trinkt und hat Probleme mit der Polizei.

Isaac hat genug vom Dahinvegetieren in Buell und bricht nach Kalifornien auf, Poe begleitet ihn. Dann tötet Isaac in Notwehr einen Mann. Der Verdacht fällt auf den bereits vorbestraften Poe. Während Poe im Gefängnis landet, schlägt sich Isaac durch die Vereinigten Staaten.

Meyers Schreibstil ist ungewöhnlich, seine Schilderungen sind plastisch und sehr detailliert, ohne dass sich der Autor in unnötigen Kleinigkeiten verliert oder der rote Faden verloren geht. Meyers Protagonisten sind hervorragend charakterisiert, und die Geschichte liest sich flott und ist packend erzählt.

Meyers düstere Geschichte über Freundschaft, über Blüte und Verfall, über Schuld und Unschuld, über Treue und Treulosigkeit, über Wahrheit und Lüge vermag es, den Leser mitzureißen und ihn die Hoffnungslosigkeit und das Scheitern der Protagonisten spüren zu lassen.

Rost ist ein beklemmendes und beeindruckendes Buch und hat mich bisweilen an James Frey und Guillermo Arriaga erinnert. Wem diese Autoren gefallen haben, dem wird sicherlich auch Philipp Meyer gefallen.

Philipp Meyer: Rost. Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert. Klett-Cotta, 2010, 464 Seiten; vergriffen.

Dieser Post ist Teil des Nordamerika-Themas im Februar 2017.

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