Keine Bange vor der Schlange von Sebastian Lotzkat

„höchst giftig, extrem aggressiv, dazu noch teuflisch boshaft und deswegen unverzüglich zu vernichten“

Der Herpetologe Sebastian Lotzkat setzt sich in Keine Bange vor der Schlange mit dem weitverbreiteten schlechten Image der Tiere auseinander, räumt mit gängigen Vorurteilen auf und erklärt, wie Schlangen in Wirklichkeit sind. Dabei berichtet er von Schlangen in der Geschichte und in der Mythologie, legt dar, wie Menschen Schlangen wahrnehmen und wie Menschen wahrscheinlich auf Schlangen wirken, erläutert Anatomie, Verhalten, Abstammung, Nahrungsaufnahme, Fortbewegung, Tarnung und Fortpflanzung. Zudem erwähnt er Schlangen, die tatsächlich eine Gefahr darstellen können, solche, die harmlos und regelrecht niedlich sind, und setzt sich mit der Ungefährlichkeit heimischer Arten auseinander. Zudem gibt der Autor Empfehlungen, was man tut, wenn man auf eine Schlange trifft und wenn man gebissen wird, wie man Schlangen in freier Wildbahn findet und wie man Schlangen als Haustiere hält.

Von der ersten Seite an spürt man die große Faszination und Begeisterung des Autors für Schlangen, und wenn ich nicht schon vor der Lektüre fasziniert gewesen wäre, hätte mich spätestens das Buch zur Schlangenliebhaberin gemacht.

Lotzkat erzählt mit viel Humor und einem Augenzwinkern von Schlangen und bietet so spannende Einblicke in Mythologie, Traditionen, Religionen sowie in die Rolle von Schlangen in verschiedenen Kulturen und Epochen. Dabei relativiert er die vermeintliche Gefahr, die von Schlangen ausgeht, zeigt, wie sich Schlangen tatsächlich verhalten, und verwendet hierfür auch ebenso anschauliche wie wunderbare „Tricks“ wie einen Perspektivenwechsel, bei dem der Leser sich vorstellen soll, dass er eine Schlange ist und auf einen Menschen trifft.

Ich selbst habe zwar keine (pathologische) Angst vor Schlangen und kann das Buch diesbezüglich schwer beurteilen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Lotzkat einem durch seine detaillierten Beschreibungen und seine Vergleiche die Angst vor Schlangen nehmen kann, dass er tatsächlich Einstellungen und Vorstellungen ändern kann.

Mich hat das Buch sehr begeistert und noch mehr für Schlangen fasziniert. Dabei liest sich das Buch sehr amüsant und unterhaltsam, vermittelt Wissen und kann in meinen Augen durch die Aufklärungsarbeit auch Ängste minimieren.

Nur am Rande: Wie er es schafft, trotz seiner Faszination für Schlangen die Tiere zu essen, wird mir jedoch immer ein Rätsel bleiben und steht in meinen Augen auch im Kontrast zu seiner Liebe zu den Tieren und seiner Begeisterung.

Sebastian Lotzkat: Keine Bange vor der Schlange. Hanser Verlag, 2016, 296 Seiten; 19,90 Euro.

Dieser Post gehört zum Tiere-Thema im Mai 2017.

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